- AutorIn
- Katharina Maria Ehlers
- Titel
- Prävalenz und Risikofaktorenanalyse von Magenschleimhautläsionen im Bereich des Pylorus des Pferdes
- Zitierfähige Url:
- https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-168148
- Datum der Einreichung
- 05.04.2017
- Datum der Verteidigung
- 10.10.2017
- Abstract (DE)
- Einleitung: Erosive und ulzerative Magenschleimhautläsionen beim Pferd, zusammengefasst unter dem Begriff des Equine Gastric Ulcer Syndromes (EGUS), spielen beim Pferd aufgrund ihres häufigen Vor¬kommens und der mit ihnen verbundenen klinischen Symptome wie Inappetenz, Gewichtsverlust, rezi¬divierender Kolik und Leistungsminderung eine wichtige Rolle. Es wird zwischen Läsionen der kutanen Schleimhaut (Equine Squamous Gastric Disease, ESGD) und der glandulären Schleimhaut (Equine Glandular Gastric Disease, EGGD) unterschieden, wobei viel über die Prävalenz, Risikofaktoren und The¬rapie der ESGD bekannt ist, während im Hinblick auf die EGGD, insbesondere für die entscheidend an der Magenentleerung beteiligte Pylorusregion, noch viele Fragen offen sind. Ziele der Untersuchung: Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Prävalenz von Läsionen im Sinne der EGGD im Bereich des Pylorus des Pferdes im gastroskopisch untersuchten Patientengut der Medizi-nischen Tierklinik zu ermitteln. Die Patientendaten wurden hinsichtlich auf prädisponierender Risiko-faktoren analysiert und außerdem Korrelationen zwischen den verschiedenen Magenschleimhautlokali¬sationen untersucht und bei mehrfach untersuchten Patienten die Entwicklung der Pylorusschleimhaut im zeitlichen Verlauf untersucht. Material und Methoden: Die Daten von 315 gastroskopierten Pferdepatienten der Medizinischen Tier-klinik aus den Jahren 2004 bis 2013 wurden für die vorliegende Studie retrospektiv ausgewertet. Es er-folgte eine Einteilung in Altersgruppen (<1 Jahr: n=20; 1-6 Jahre: n=80; 7-14 Jahre: n=152; ≥15 Jahre: n=60) mit einem Altersmedian von 9,6 Jahren. Die Studie umfasste 133 Stuten, 45 Hengste und 135 Wallache; bei zwei Pferden war das Geschlecht unbekannt. Im Patientengut waren diverse Rassen ver-treten, wobei Warmblutpferde (n=214) dominierten. 263 Pferde konnten mit Hilfe der vorberichtlichen Angaben des Besitzers und ergänzender Informa¬tionen aus der Turnierdatenbank Equira einem von drei Leistungsniveaus zugeordnet werden (geringe Leistung: n=182; mittlere Leistung: n=70; hohe Leistung: n=11). Die während der Gastroskopie gewon¬nenen Aufzeichnungen wurden für diese Studie retrospektiv mithilfe des EGUS-Scores von Grad 0-4 ge¬trennt für die kutane Schleimhaut, die glanduläre Schleimhaut des Magenkörpers und die Pylorus-schleimhaut bewertet. Von neun Pferden lagen vollständige Daten einer erneuten Gastroskopie inner¬halb von 42 Tagen nach der Erstuntersuchung vor. Die statistische Auswertung erfolgte mittels deskrip¬tiver Statistik, Chi-Quadrat-Test zur Analyse möglicher Risikofak¬toren, Rangkorrelationskoeffizient nach Spearman für die Korrelationen der Scores der verschiedenen Lokalisationen und Wilcoxon-Test für die Verlaufsuntersuchungen, wobei das Signifikanzniveau auf p<0,05 festgelegt wurde. Ergebnisse: Von 262 der 315 gastroskopierten Pferde (83,2%) lagen auswertbare Befunde der Pylorus-region vor. 98 Pferde wiesen Magenschleimhautläsionen ≥ Grad 2 im Bereich des Pylorus auf, was einer Prävalenz von 37,4% entspricht. Der mittlere Score für die Pylorusschleimhaut betrug 2,27. Die Risiko¬faktorenanalyse ergab einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Vorliegen von Pylorusschleim-hautläsionen und steigender Leistung und einen tendenziell, jedoch nicht signifikant höheren Schwere¬grad der Läsionen bei höherem Leistungsniveau. 34,0% der Pferde, die geringe Leis-tungen erbrachten, und 44,4% der Pferde, die dem mittleren Leistungsniveau zugeordnet wurden, waren von Pylorusschleimhautläsionen betroffen. Die Prävalenz für Hochleistungspferde betrug 72,7%. Alter, Geschlecht und Rasse der Patienten standen nicht im Zusammenhang mit Pylorusschleimhautläsionen. Zwischen Läsionen der kutanen Schleimhaut und Pylorusschleimhaut sowie der glandulären Schleimhaut des Magenkörpers und der Pylorusschleimhaut bestand eine schwache Korrelation. Die Kontrollunter¬suchungen ergaben keine signifikanten Veränderungen der Scores im Bereich des Pylorus im zeitlichen Verlauf. Schlussfolgerungen: Läsionen der Pylorusschleimhaut im Sinne einer EGGD stellen mit einer Prävalenz von 37,4% im untersuchten Patientengut ein relevantes Problem dar. Aufgrund der nur schwachen Kor¬relationen zwischen den Scores der verschiedenen Magenregionen ist eine vollständige gastroskopische Unter¬suchung zur sicheren Diagnosestellung unerlässlich. Steigende Leistung stellt einen Risikofaktor für das Vorkommen von Pylorusschleimhautläsionen dar, wobei bereits bei Pferden des mittleren, dem Brei¬ten¬sport entsprechenden Leistungsniveaus signifikant häufiger erkranken. Hochleistungspferde sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Pferde, die nur geringe Leistungen erbringen. Die Verlaufsunter¬suchungen ergaben keine signifikanten Verbesserungen im Bereich des Pylorus, weshalb überein¬stimmend mit Ergebnissen anderer Autoren empfohlen wird, die aktuell verfügbaren Therapie¬konzepte zu überarbeiten. Außerdem sollten pathophysiologische Mechanismen, die Zusammenhänge von Pylorusschleimhautläsionen mit Magen¬entleerungsstörungen und Veränderungen des dafür wich¬tigen Hormons Ghrelin erklären, zukünftig weiter untersucht werden.
- Freie Schlagwörter (DE)
- Pferd, EGUS, EGGD, Pylorus, Risikofaktoren, Leistung, Ghrelin
- Klassifikation (DDC)
- 636.089
- Den akademischen Grad verleihende / prüfende Institution
- Universität Leipzig, Leipzig
- URN Qucosa
- urn:nbn:de:bsz:15-qucosa2-168148
- Veröffentlichungsdatum Qucosa
- 23.11.2017
- Dokumenttyp
- Dissertation
- Sprache des Dokumentes
- Deutsch